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November:

Liebe Freunde,

nun habe ich mich mal aufgerafft und einen neuen Blogeintrag verfasst! Endlich. Der letzte ist lange her, und seitdem ist viel passiert:
Anfang November... Und was heißt das für uns Freiwillige? Richtig! Der erste Rundbrief war fällig. Das ist jetzt auch schon wieder einen Monat her - und wer ihn dennoch haben möchte, kann gerne auf mich zukommen! Er ist auch auf der Seite der EKiR gespeichert: www.aktiv-zivil.de (bzw. wird  er bald erscheinen).
Kurz danach: Sonntag, 9. November: Fiesta Anual! Das ist das große Schulfest des Internats, das jedes Jahr stattfindet. Es ist riesig, bis zu 5.000 Gäste waren da, überall wird was verkauft und natürlich ist auch, ganz nach argentinischer Manier, für Fleisch gesorgt: 2,5 t Rind- und Schweinefleisch landeten auf dem Grill und innerhalb kürzester Zeit über die Theke.
Bei der Fiesta habe ich in der Artesanía geholfen. Dort werden immer originale Schnitzereien der Indianer verkauft. Zudem habe ich auch mal noch bei Barbara (Projektleitung) bei den Pfadfindern ausgeholfen oder mit den Kindern gespielt. Mir hat es super viel Spaß gemacht!
Und auch das Wochenende drauf war schon verplant. Diesmal veranstalteten die Pfadfinder vor Ort einen Pizzaabend bei Barbara: 8 verschiedene Pizzatypen und damit reichlich und lecker zu essen!
Und um einfach mal so weiter zu machen, kommt direkt das nächste Wochenende:
Samstagmorgen: Weckerklingeln um halb 7 und dann Antritt der Reise: Erst nach Posadas, von dort aus per internationalem Bus über die Brücke über den Río Paraná. Und welches Land wartet auf der anderen Seite? Richtig! Paraguay. Da haben wir einfach mal einen Wochenendausflug nach Paraguay unternommen, aber eins nach dem anderen: Auf der anderen Seite angekommen (wir sind problemlos durch die Passkontrolle gekommen!) fuhren wir bis zum Busterminal von Encarnación. Dort ausgestiegen trafen wir nach kurzem Warten auf Alina. Sie ist eine Freiwillige in Hohenau (Paraguay), die wir an diesem Wochenende besucht haben. Sie ist normalerweise mit 2 weiteren Freiwilligen im Projekt, aber die anderen beiden sind im Moment verreist. Also haben wir noch ein paar Stunden in Encarnación verbracht, waren in einem riesigen Supermarkt (vergleichbar mit großen Real-Märkten in Deutschland) und waren im Einkaufs-Paradies: Auswahl zwischen verschiedenen Sorten eines Produktes uvm. :-) Danach waren wir am Strand und haben zu Mittag gegessen und das Wetter und den Ausblick genossen.
Danach machten wir uns endgültig auf den Weg nach Hohenau (¾ h Fahrt im Bus), wo wir ein sehr schönes Wochenende verbrachten, mit selbst kochen, das andere Projekt kennenlernen, Hohenau besichtigen und einfach mal wieder raus kommen, was ich ehrlich gesagt mal wieder nötig hatte :-) Durch den Feiertag am Montag darauf haben wir erst am Montag die Heimreise angebrochen. Eine problemlose Fahrt (außer die Passkontrolle: Johanna wurde super schnell durchgelassen und ich wurde nach meinem Aufenthaltsort gefragt, wo ich hingehe, wie lange ich bleibe, was ich da mache und noch mehr - aber naja... Ich durfte einreisen!) nach Hause. Resultat: Super schönes Wochenende und das kann man auch mal an einem "nicht-verlängerten-Wochenende" machen.
Und dann am Dienstag danach: Besuch bei Herrn Senn, ein 86-jähriger Mann, der auch hier im Dorf lebt. Er kommt aus der Schweiz und ist noch topfit. Wir hatten die Ehre ihn kennenzulernen und es ist fantastisch, was er sich aufgebaut hat: Er ist, bzw. war Schmied, Steinmetz, Edelsteinschleifer, Schreiner und "Medizinmann". Es ist unglaublich, was er sich selbst in seinem Leben zusammengebaut hat und was er erlebt hat. Wir waren bestimmt drei Stunden dort und er hat erzählt und erzählt und erzählt :-) Hochinteressant! Dann sahen wir noch seine Edelsteinsammlung und seine Halbedelsteine, die er schleift und verkauft und -schenkt. Ich bin total fasziniert und bewundere diesen wunderbaren Menschen. Schließlich hat er uns als Erinnerung eine selbstgebraute Medizin mitgegeben, die uns jetzt gesund halten wird (hoffentlich) ;-) .
Am Freitag, dem 28.11., war dann der letzte Schultag in Takuapí für die Kindergartengruppe und da durfte es doch was Besonderes sein, also fuhren wir mit einer Lehrerin und einem Hilfslehrer in das Dorf auf den großen Platz auf einen Spielplatz. Dort spielten wir mit den Kindern und hatten viel Spaß!
Letztes Event für diesen Eintrag: Wir bleiben auf der Plaza de la hermandad (dt. Platz der Brüderlichkeit / Freundschaft), kommen aber zu heute, Sonntag (30.11.). Bekanntlich der erste Advent und diesmal kommt die Vorweihnachtszeit eben ein bisschen anders! Mit Eis, kühlen Getränken und Tereré (im Prinzip ein Mate mit kaltem Wasser oder Fruchtsaft), in kurzer Hose und T-Shirt ging es auf den Weihnachtsmarkt von Ruiz de Montoya. Ohne Glühwein, Waffeln oder Kinderpunsch waren es einfach 5-6 Stände, die Sachen verkauft haben. Wir haben uns bei (seit 2 Wochen) hochsommerlichen Temperaturen bei dem Stand der Pfadis aufgehalten und Spiele gespielt. Im Gegensatz dazu habe ich Bilder vom Stand der Pfadfinder in Eberbach gesehen. Ganz anders, allein die Kleidung und die Temperaturen :-) Aber genug neidisch gemacht mit den regenfreien und heißen Tagen hier, denn beim Schreiben gewittert es schon wieder draußen, der Strom ist weg und es regnet...

Also in diesem Sinne wünsche ich allen eine herrliche Vorweihnachtszeit, dass die Adventskalender was Gutes enthalten! :-) Kommendes Wochenende geht es nach Iguazú zu den Wasserfällen, ich freue mich schon! Davon gibt es im kommenden Eintrag mehr, ebenso wie, wo und wann ich Weihnachten, Silvester und die Tage darauf verbringe.

Nun aber wirklich, bis bald und bis zum nächsten Eintrag,
Euer Leon :-)

Dezember: 22.12.2014

Hallo zusammen,

da melde ich mich nun also nochmal. Noch einmal im Dezember, es gibt wieder Einiges zu erzählen!
Dennoch möchte ich mich erst mal entschuldigen, dass in letzter Zeit wenige Blogeinträge kamen und dann noch mit Verzögerung und weiten Abständen. War einfach viel unterwegs und naja...
Jetzt kommt auf jeden Fall dieser noch für den Dezember!

Wie im vergangenen Eintrag schon angesprochen, waren wir vom 05. bis 08. 12. unterwegs. Uns hat es diesmal nach Eldorado verschlagen, wo wir eine weitere Freiwillige der IERP besucht haben und wir bei ihr unterkommen konnten. Dazu kam aus Hohenau (Paraguay) noch eine Freiwillige (wir haben sie zwei Wochen zuvor besucht!). An diesem Wochenende haben wir Eldorado besichtigt und den Vorteil der Nähe zu Iguazú. Dann am Sonntag, den 07.12., Puerto Iguazú und natürlich auch die "Cataratas del Iguazú" (dt. Wasserfälle von Iguazú) besucht. Also machten wir uns um kurz nach 6 auf zum Busbahnhof, wo wir direkt einen Bus nach Iguazú bekamen. Dort noch ein Hostel für Alina (die Freiwillige aus Paraguay) gesucht und dann zu dritt auf das Abenteuer "Wasserfälle" begeben. Die Verbindung dorthin ist gut, regelmäßig und oft fahren Busse dorthin ab. In Iguazú angekommen, haben wir erst mal ein Ticket gelöst und da waren wir nun, am Eingang des Parks der Wasserfälle! Wow, war das ein Gefühl! Das, was immer so weit weg war, im Erdkundeunterricht sogar angesprochen wurde, bei dem aber mein Auslandsaufenthalt noch sehr fern war. Nun plötzlich steht man da, weiß gar nicht, wo man bei den Wasserfällen zuerst hinschauen möchte, auf die einzelnen kleinen Wasserfälle, oder den riesigen, lang gezogenen, an dem unvorstellbare Wassermassen herunterstürzen. Und welchen Weg nimmt man zuerst? Nun ja, wir haben einfach irgendwie mal angefangen und sind alle Wege gelaufen, die Möglichkeit, in den Zug einzusteigen, haben wir nur einmal (gezwungenermaßen) benutzt. Was man sieht und erlebt, kann man kaum beschreiben... Wassermassen von oben und unten (man wir dabei auch nass!), Coatís (Nasenbären), leider erstaunlich wenige Schmetterlinge (span. Mariposas, guar. Popo) und leider auch wenige Tukane und naja, der, den ich gesehen habe, hat meine Kindheitsvorstellung zerstört. Vorstellung: Ein 40 cm großer Vogel mit riesigem Schnabel. Wirklichkeit: höchstens 20 cm und der Schnabel dadurch auch nicht ganz so riesig. Aber alles in allem war es unglaublich eindrucksvoll und ich kann jedem nur empfehlen, das mal mitzumachen! Aber damit nicht genug, da leider die Insel "San Martín" geschlossen, sowie der Steg, der hin zu dem "Garganta del diablo" (dt. Teufelsschlund) führt, kaputt und damit nicht zugänglich war, haben wir uns für eine ruhige Bootstour im Delta oberhalb der Fälle entschieden. Das war auch sehr schön, wir haben Schmetterlinge, Schildkröten und einen Kaiman gesehen! Das war dann auch der Abschluss von einem wunderschönen Tag mit Traumwetter und vielen Erlebnissen!
Einen Tag drauf haben wir uns auf den Rückweg gemacht und sind auch gut zu Hause angekommen!

Nun ging es in eine verkürzte Woche Takuapí und das bedeutete nichts Gutes für uns, denn wir haben für den Jahresabschluss am 15. 12. schon seit Wochen ein Puppenspiel mit einigen Kindern eingeübt. Wir haben zusammen Puppen zu dem Märchen "Schneewittchen" gebastelt und mit den Kindern geübt. Diese Woche war das Üben mit Text dran und das ist schwer, wenn nur noch die Schüler in der Schule sind, die noch nicht alle Prüfungen bestanden haben. Von unserem Puppenkurs waren nur vier (von insg. 12 Kindern) noch da. Dementsprechend kämpften wir jeden einzelnen Tag drum, dass doch alle Schüler kommen sollten, aber das war bis auf den letzten Freitag schier unmöglich. Also mussten wir an jenem Freitag (12.12.) ziemlich viel üben! Aber es hat sich gelohnt: Am Montag (15.12.) war also nun der "acto" (Jahresabschluss mit Zertifizierung der Schüler, die nun auf die Sekundarschule gehen). Alle möglichen Leute haben Geschenke bekommen, ihre Zeugnisse und Zertifizierungen, die Nationalhymne wurde gesungen, wir präsentierten mit dem Sportlehrer den eingeübten Fahnentanz und Turnübungen, sowie eben unser Puppentheater. Es lief erstaunlich gut, nur die Lautstärke einiger Schüler, die mitspielten, war ein wenig zu niedrig, aber ansonsten hat es super geklappt und ich bin im Nachhinein, trotz einiger Strapazen und Schwierigkeiten, doch sehr zufrieden, das gemacht zu haben und es präsentieren zu können.
Nebenbei: Wir waren mit ca. 30°C am Sonntag, 14.12., im Nachbarort auf einem Weihnachtsmarkt. Ganz ohne Waffeln, Punsch und Glühwein und eben ohne Kälte, es war schon komisch...
Der Dienstag drauf, war so der letzte Tag in Takuapí, an dem es aufräumen, putzen und Computer abbauen hieß, denn die Computer wurden in das Internat gebracht, weil sie dort sicherer sind über mehrere Wochen. Das Wegbringen war eigentlich für Mittwoch geplant, aber durch starken Regen, von dem die PCs nass geworden wären, fiel für uns Takuapí aus und wir gingen mit Barbara ins "Tallercito" (dt. sowas wie Werkstättchen). Das ist eins ihrer Projekte, das sie in einem ärmeren Dorfteil anbietet, bei dem die Kinder spielen, basteln und Weihnachtsgeschenke vorbereiten können. Dann eben am Donnerstag nach Takuapí und die Computer versorgen.
So nahm also das Schuljahr 2014 in Takuapí sein Ende.

Am gleichen Tag gab es abends eine "cena schow del fin de año" (dt. Abendessens-Show zum Jahresende), bei dem alle Mitarbeiter des Internats eingeladen waren und beim Asado mitessen durften. Und der "Show"-Teil bestand aus verschiedenen Vorstellungen von verschiedenen Personen, einer Tombola (ich habe eine dunkelrot-blühende Blume gewonnen, immerhin!) und... Karaoke... Und jeder musste! Zum Glück tischweise und jetzt wurde Johanna und mir klar, warum uns eine der Organisatorinnen morgens gefragt hat, was denn ein typisch-deutsches, bekanntes und einfaches Lied sei (wir antworteten mit "99 Luftballons" von Nena). Wir durften also zum Glück dieses Lied (per Zufall auf unseren Tisch ausgelost! ;-) ) trällern. Also wurden auch in Argentinien die 99 "globos" (dt. Luftballons) verfolgt, gejagt und abgeschossen, wir kennen ja wohl alle dieses Lied, oder?
Nun ging also auch diese Woche zu Ende. Am Samstag hieß es auch für einen der zwei Schweizer Zivildienstlern Abschied nehmen, denn sein Zivildienst war nun beendet und er begibt sich jetzt auf große Reisen.
Abends waren wir in Capioví mal ein wenig durch die Läden "bummeln". Neben (tatsächlich) 4 (!) Kleiderläden, einer Bäckerei, zwei Supermärkten und 3 Ramschläden, durften wir nahe der Kirche deutschen Weihnachtsliedern lauschen, aber auch das steigerte irgendwie nicht die Weihnachtsstimmung... Dennoch war es ein schöner Samstagnachmittag, bzw. -abend (nachmittags haben sie ja hier Siesta) und ich habe endlich mal ein Hemd gefunden!
Nun sitze ich hier an einem verregnetem Sonntag, an dem höchstwahrscheinlich der Weihnachts-markt ausfällt :-/ Kommenden Montag muss ich nochmal arbeiten und ab Dienstag habe ich dann auch endlich frei, dann geht es abends nämlich auf große Reise, erst über Weihnachten nach Buenos Aires, dort feiere ich mit einigen Freiwilligen, die mich eingeladen haben, neben dem Pool und (hoffentlich) schönem, warmem Wetter :-) Aber wo es danach hingeht, das bleibt noch mein kleines Geheimnis, man muss ja den Spannungsbogen halten. Doch eins kann ich sagen, ich werde jetzt für einige Zeit nichts mehr schreiben, denn ich komme wahrscheinlich erst so Anfang Februar dazu. Aber nicht alles ist Reise, denn danach gehe ich eine Woche auf ein Urwald-Pfadfinderlager und danach geht's auf das Zwischenseminar der IERP.
Ich muss sagen, es fühlt sich für mich so gar nicht nach Weihnachtszeit an, da ich 18 Jahre lang kalte Weihnachten (mit mehr oder eher weniger Schnee) mit dem ganzen üblichen Feeling erlebt habe. Und nun ist es Sommer (heute ist Sommeranfang!), ich sitze hier auf der anderen Seite des Atlantiks und denke an Euch alle in den besinnlichen Tagen!

Ich wünsche euch allen frohe und besinnliche Weihnachten und einen super guten Rutsch und Start ins neue Jahr!!! Und erfriert mich da nicht ;-)

Ein langer Blogeintrag geht zu Ende und vermutlich habe ich wieder was vergessen, aber naja... Jetzt heißt es erst mal die letzten Reisevorbereitungen treffen und dann ab in den Urlaub!

Bis bald und eine schöne Zeit,
Euer Leon (21.12)